Umfrage zur Nachhaltigkeit ergibt hohes Interesse der Vermittler
Informationslücken und offene Fragen erschweren Umsetzung
Seit dem 2. August sind alle Versicherungsvermittler verpflichtet, Kunden nach ihren Nachhaltigkeitspräferenzen zu befragen. Um die aktuelle Einstellung der Vermittler zu diesen neuen Pflichten und Anforderungen zu ermitteln, führten der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) und das German Sustainability Network (GSN) im September die zweite Online-Umfrage unter Vermittlern durch. Daran beteiligten sich einige Hundert Vermittler, die 17 Fragen zu Interesse, Alltagsrelevanz, Qualifikation und Status Quo der Nachhaltigkeitsberatung beantworten sollten.
Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass auch weiterhin Informationsdefizite und Unsicherheiten am Markt bestehen. Weiterhin zeichnet sich ein heterogenes Branchenbild unter den Befragten ab: Obwohl sich 33 % mit Neugierde dem Thema Nachhaltigkeit nähern, stimmen 19 % dem nicht zu. 28 % der Befragten geben an, sich dazu gezwungen zu fühlen, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen.
Ungefähr die Hälfte der befragten Vermittler gibt an, grundlegend zu Inhalten und Zielen der Regulatorik informiert zu sein, ein Drittel hingegen noch wenig bis gar nicht.
Umfassende Informationen und Handlungshilfen erwarten Vermittler von Produktgebern (75 %), Aufsichtsbehörden (BaFin, IHKen) (38 %), Berufsverbänden (37 %) sowie von Pools und Dienstleistern (30 %).
Die am Markt momentan verwendeten Abfragetools werden von 69% der Befragten als überwiegend ungeeignet bewertet. 78% der Vermittler fühlen sich zudem davon gestört, unterschiedliche Abfragelogiken verwenden zu müssen.
Zudem gaben 66 % der befragten Vermittler an, in den letzten vier Wochen nicht („nie“) von Kunden auf Nachhaltigkeitsaspekte angesprochen worden zu sein. Die Mehrheit der Kunden kennen nach Einschätzung der Vermittler ihre Nachhaltigkeitspräferenzen zudem nicht und vertrauen ihrem Vermittler.
Aufgrund dieser Ergebnisse schlussfolgert BVK-Präsident Michael H. Heinz: „Die Umfrage zeigt, dass noch viel zu tun ist, bis die Umsetzungsfähigkeit der Nachhaltigkeitspräferenzabfrage sichergestellt ist. Gelingt es, den Blick auf die Chancen einer aktiven Umsetzung von Nachhaltigkeitsaspekten für Vermittlerbetriebe zu schärfen, wäre mehr gewonnen, als jede weitere Regulierung bewirken könnte.
Timo Biskop, GSN-Fokusbereichsleiter für „Beratung & Vertrieb“, stellt fest: „Die aktuelle Blitzumfrage untermauert weiterhin das Bild einer unsicheren Branche und zeigt dringende Verbesserungsnotwendigkeiten auf. Dies betrifft allem voran die Aufklärungsarbeit zum Thema Nachhaltigkeit. Denn die Qualifikation und Motivation der Vermittler wird entscheidend für den Markterfolg nachhaltiger Produkte sein. Darüber hinaus müssen die regulatorischen Mindestanforderungen unbedingt eingehalten werden.“