BVK fördert Marktpotenziale der Digitalisierung und Normierung
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) will die Potenziale der Digitalisierung stärker für Vermittler nutzen, insbesondere durch ein standardisiertes Datenmanagement und vermittlerfreundliche Datenschnittstellen.
„Durch unsere Mitgliedschaft bei Single Sign-On e. V. arbeiten wir schon viele Jahre daran, Maklern einen einheitlichen Zugang zu den Extranets der Versicherer zu ermöglichen“, informiert BVK-Präsident Michael H. Heinz. „BVK-Vizepräsident Andreas Vollmer ist sogar am 15. Mai zum Vorsitzenden des Vereins gewählt worden und inzwischen haben sich namhafte Versicherer dem Verein angeschlossen und erleichtern den rund 18.000 teilnehmenden Vermittlern durch eine einheitliche Authentifizierung die tägliche Arbeit enorm.“
BVK-Vizepräsident Andreas Vollmer ergänzt: „Auch im technischen Bereich des Datenaustauschs und der IT-Kommunikation ist bei den Versicherern dank des Brancheninstituts Prozessoptimierung (BiPRO) in den letzten Monaten die Erkenntnis gereift, dass eine einheitliche Prozess- und Datensprache erheblich mit Effizienzgewinnen verbunden ist. Dies trifft jetzt nicht nur auf die Kommunikation zwischen Versicherern und Maklern zu, sondern zunehmend auch auf den Ausschließlichkeitsvertrieb. Denn IT-Systeme lassen sich für alle Vertriebswege auf Basis von BiPRO-Normen wesentlich kostengünstiger entwickeln, da markteinheitliche Normen für den Datenaustausch verwendet werden können.“
Der BVK wünscht sich jedoch eine noch tatkräftigere Umsetzung der Versicherungswirtschaft der BiPRO-Normen. „Hier stehen wir leider erst am Anfang“, gibt Vollmer zu bedenken. „Noch längst nicht alle Unternehmen haben die strategische Bedeutung der technischen Normierung verstanden.“
Für Makler gilt schon heute: „Prozess schlägt Produkt“, das heißt, ein Makler arbeitet – insbesondere im Retail-Geschäft – nur dann mit einem Versicherer zusammen, wenn die Prozessabläufe technisch modern und reibungslos gestaltet sind. Der Vertrieb benötigt wieder mehr Zeit für die direkte Kundenbetreuung als das in den letzten Jahren der Fall war.
„Wir haben uns zu viel mit Fragen des Daten- und Dokumentenaustauschs befasst. BiPRO beschleunigt dies, sodass wir mehr Zeit für die Beratung von Kunden gewinnen werden“, sagt Vollmer.
DIN-Norm für Finanzanalyse
Dagegen steht die Normierung von Beratungsstandards nach der DIN-Norm 77230 auf festem Fundament. Das Regelwerk für eine am Kundenbedarf ausgerichtete Finanzanalyse arbeitete eine breite Kooperation von Vermittlerverbänden, Versicherern, Banken und Verbraucherschützern aus.
„Hier ist der Entwurf zwischen allen Beteiligten im DIN-Normenausschuss abgestimmt“, informiert BVK-Vizepräsident Vollmer, der für den BVK im Gremium mitarbeitet. „Zum Jahresende wird die neue DIN-Norm für die standardisierte Finanzanalyse von privaten Haushalten daher in Kraft treten. Alle Marktteilnehmer könnten dann ihren Kunden eine neutrale Einschätzung ihrer finanziellen Situation und ihres Absicherungsbedarfs geben.“
Der BVK verbindet mit der Einführung der DIN-Norm 77230 für die Finanzanalyse eine Erhöhung der Beratungsqualität und eine deutliche Professionalisierung der Finanzberatung. Das ist auch ganz im Sinne der EU-Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD, wonach Kunden im bestmöglichen Interesse zu beraten sind.