Die zwei Gesichter der Maklerpools
Förderer oder Gefährder der Unabhängigkeit?
Wie wirken sich Kooperationen von Versicherungsmaklern mit Pools aus? Dazu legt der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) seine umfassende Studie „Pools und Dienstleister für Versicherungsmakler“ vor.
Die Studie untersucht, wie Versicherungsmakler Dienstleister nutzen und welche Wirkung diese Zusammenarbeit auf ihre Unabhängigkeit als Sachwalter der Kunden hat. Denn schließlich fördern Pools einerseits die Unabhängigkeit der Makler und erbringen wertvolle Leistungen wie Produktvergleichs- und Verwaltungssoftware. Andererseits können sie aber Makler auch durch Technologien und Verträge abhängig machen und somit die von der Rechtsprechung auferlegten Sachwalterpflichten der Makler beeinträchtigen.
„Unabhängigkeit ist den Maklern sehr wichtig und wird in erster Linie als eine freie Produktauswahl sowie als Unabhängigkeit von Produktionsvorgaben und anderen Steuerungsmaßnahmen der Versicherungsunternehmen verstanden“, informiert BVK-Vizepräsident Andreas Vollmer, der beim BVK die Studie betreut hat. „Die Studie zeigt aber auch, dass Makler nicht immer ein hinreichendes Bewusstsein für die Risiken der Abhängigkeit von Dienstleistern haben. Die Gefahren für die eigene Sachwalterrolle werden ebenso verdrängt wie die Tatsache, dass Kunden nicht immer optimal bedient werden.“
Im Zweifel wird verzichtet
„Wir konnten auch feststellen, dass Makler sehr viele Wertschöpfungsaktivitäten selbst erledigen und selten Unterstützung einkaufen“, ergänzt Prof. Dr. Matthias Beenken von der kooperierenden Fachhochschule Dortmund. „Im Zweifel verzichten Makler lieber auf einzelne Dienstleistungen. Maklerpools und Maklerverbünde spielen allerdings eine zentrale Rolle beim Einsatz von Beratungs- und Vergleichssoftware sowie bei der Angebotserstellung und der Beratungsdokumentation.“
Teilnehmer der Umfrage waren 200 kleine und mittelständische Versicherungsmakler mit bis ca. 100 Mitarbeitern, einschließlich einer kleinen Anzahl Mehrfachvertreter. Berücksichtigt wurden nur Makler und Mehrfachvertreter, die im eigenen Namen und auf eigene Rechnung am Markt tätig sind. Die Ergebnisse zur Studie lieferte eine Online-Umfrage, die im September 2021 erfolgte. Theoretische Grundlage war ein auf Maklerunternehmen angepasstes Modell der Wertschöpfungskette mit relevanten Wertschöpfungsaktivitäten.
Auf Initiative des neugegründeten BVK-Campus – Wissensraum für Vermittlerfragen - wurde die Studie zusammen mit Professor Dr. Matthias Beenken von der Fachhochschule Dortmund, der bbg Betriebsberatungs GmbH sowie den Maklerforen Leipzig und den Versicherungsforen Leipzig erstellt.
„Der BVK möchte mit dieser Studie ein Bewusstsein über die fließenden Übergänge zur wirtschaftlichen Abhängigkeit von Maklern schaffen“, sagt BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Damit leisten wir einen Diskussionsbeitrag, um für das Berufsbild des Maklers zu sensibilisieren und es zu fördern. Denn die unabhängige Sachwalterstellung des Maklers ist ein hohes Gut und sollte erhalten bleiben.“
Die 98-seitige Studie ist für 500,00 € zzgl. 19% MwSt. bei der BVK-Dienstleistungsgesellschaft mbH per Mail unter dlg@bvk.de bestellbar.